Unglaublich aber wahr: Facebook speichert Daten!
Kaum hatte Facebook-CEO Marc Zuckerberg der Weltöffentlichkeit verkündet in Zukunft noch mehr private Details zu speichern, gerieten zahlreiche Facebook-Nutzer umgehend in Panik. Eine neue Erkenntnis machte die Runde: Facebook speichert Daten. Unglaublich!
Im Dauerfeuerbetrieb wurden derartige Statusmeldungen veröffentlicht, ohne dass irgendwer genau sagen konnte, was das bezwecken sollte oder ob dies überhaupt notwendig sei (und nein, es ist Unsinn!)
Ist man es vom Herdentier Mensch auch im realen Leben gewohnt, teils aus unerklärlichen Gründen in Scharen die Nerven zu verlieren, so bangte auch hier jeder um das letzte Quentchen Privatsphäre. Privatsphäre? Facebook? Hallo?
Ein Aufschrei ging durch die Community! Doch sind ernsthaft 50% meiner „Facebook-Freunde“ derart naiv zu glauben, dass erst jetzt respektive in naher Zukunft Facebook auf die glorreiche Idee kam, sämtliche Daten zu speichern? Gibt es tatsächlich noch Menschen, die glauben Facebook sei „umsonst“ im klassischen Sinne?
Nach der ersten Panik-Welle dauert es auch nicht lange, bis die ersten Kritiker auf den Plan gerufen wurden und die ersten „Anti-Gruppen“ auf Facebook das Licht der Welt erblickten: „So holt ihr euch das alte Facebook zurück“. 3265 Personen gefällt das.
Witzig und beängstigend zugleich: Wer sich Gehör verschaffen und sein Leid klagen wollte über sinnlose neu angekündigte Facebook-Features und „neue Designversuche“ konnte streng genommen nur einen Weg bestreiten…Facebook!
Wer sein Leid offen nach außen trägt und Menschen davon berichtet, die sich bis dato erfolgreich gegen Facebook zur Wehr gesetzt haben, wird wohl eher auf taube Ohren stoßen bzw. schlimmer noch: Häme und Spott ernten für die viel zu spät erfolgte Einsicht. Dass eben diese Menschen häufig dank des Zugangs ihres Liebsten ihrem Voyeurismus fröhnen, ist allerdings eher eine Mutmaßung des Autors dieser Zeilen.
Alternative 1: Facebook-Account dicht machen
Natürlich steht es jedem frei einen Ausbruch zu versuchen. Doch diese bittere Erkenntnis wird nicht lange auf sich warten lassen: Eher befreien sich alle Gefängnis-Insassen dieses Planeten gleichzeitig, als dass man es ernsthaft schafft, seine Daten ein für allemal aus dem Facebook-Spinnennetz zu verbannen. Klar, dank hilfreicher Anleitungen im Netz schafft es auch ein „Surf-Normalo“ binnen weniger Minuten sein Konto zu deaktivieren. Wohlgemerkt: Deaktivieren. Von „konsequenter Datenvernichtung ohne Wenn und Aber“ ist bewusst keine Rede.
Hat man sich erst einmal mit der Tatsache abgefunden, dass man virtuelle Spuren hinterlassen hat (und nicht zu knapp!), kann man seinen Facebook-Account schließen. Da jedoch mittlerweile 90% der Veranstaltungen, Partys und Absprachen über Facebook abgewickelt werden, liegt ein Verpassen von Neuigkeiten aus den Freundeskreisen in der Natur der Sache.
Alternative 2: Google+
Wer seinen Facebook-Account schließt und einen neuen bei Datenkrake Google eröffnet, hat von den oben verfassten Zeilen nicht wirklich viel verstanden und kann getrost einen neuen Zugang bei Google+ eröffnen, den Rest des Artikels ignorieren und dank rosaroter Surf-Brille weiter denken, alles im Internet sei kostenlos.
Alternative 3: Diaspora
DIASPORA ist der Hoffnungsschimmer am Daten-Horizont und möchte in Kürze zu einer ernstzunehmenden Alternative werden. Zwar braucht sich die Facebook-Führungsriege aktuell nur wenig Sorgen zu machen, doch hält Diaspora sicher den ein oder anderen bedeutenden Trumpf in der Hand: Alle Daten bleiben stets im Besitz der jeweiligen User, es gibt keine Abhängigkeit und – Tataa – ein Zugang lässt sich im Nachhinein sogar bedenkenlos entfernen. Transparenz ist das oberste Gebot.
Klingt alles sehr vielversprechend, doch bis dato hat sich im Web nicht unbedingt immer das „idealistische Optimum“ durchgesetzt und es bleibt abzuwarten ob genug Menschen auf diesen Zug aufspringen. Mal davon abgesehen, dass DIASPORA noch in den Kinderschuhen steckt bzw. gar nicht erst für das gemeine Volk freigeschaltet worden ist. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Fazit
Jeder muss für sich selber entscheiden, ob er weiterhin auf der „Facebook-Welle“ reiten möchte oder nicht. De Facto entscheidet man sich für eine gewisse soziale Abkapselung – sollte man sich gegen den Platzhirsch entscheiden. Allerdings bringt es auch nicht sonderlich viel zu meckern und zu mosern was an dem „neuen Facebook“ alles nicht so prickelnd ist – solang man nicht konsequent genug ist, Facebook den Rücken zu kehren.
Übrigens: Damit überhaupt jemand diese Zeilen liest, wird dieser Beitrag nun absolut bewusst und willkürlich auf Facebook veröffentlicht. Click, send to Zuckerberg! Over and out.
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