Beruflich Netzwerken mit LinkedIn – Tipps & Tricks für ein nahezu perfektes Profil
Vor kurzem kontaktierte mich ein Kunde und bat mich um Hilfe beim “Auffrischen” seines LinkedIn-Profils. Zu diesem Anlass habe ich mir Funktionalitäten und Nutzen dieses internationalen Business-Netzwerks nochmal intensiver angesehen. Dabei habe ich für euch die wichtigsten Kniffe zum Aufpolieren der eigenen Profilseite in einem Schlachtplan zusammengestellt.
Eins vorweg: Im Gegensatz zu vielen “Karteileichen” in diesem sozialen Netzwerk, hatte mein Kunde zumindest schonmal verstanden, dass sich auf seinem Profil was tun muss. Leider ist es oft so, dass im “Ich-brauch-auch-noch-ein-LinkedIn-Profil”- Rausch schnell und unüberlegt, meist innerhalb von wenigen Minuten, die eigene Profil-Seite erstellt wird. Klick hier, klick da, E-Mail-Adresse eingeben, Passwort festlegen und dann “ab die Post”. Noch flott das Profilbild von Facebook rüberziehen und fertig ist die virtuelle Business-Visitenkarte. Hmmm… und dann? Baustopp sozusagen. Viele Nutzer legen ihren Account einmal an und verändern danach nichts mehr daran. Was dabei herauskommt? Ein selten vollständiges und noch weniger aussagekräftiges Profil.
LinkedIn ist mit über 433 Millionen Mitgliedern in mehr als 200 Ländern und mit 24 Sprachen die derzeit wohl mächtigste weltweite Plattform dieser Art. Schade, wenn man gerade da kein gutes Bild von sich abgibt.
Hand auf’s Herz – Wie sieht es mit eurem LinkedIn-Profil eigentlich aus?
Und jetzt mal, “Butter bei die Fische”: Wann habt ihr euch denn zuletzt euer LinkedIn-Profil genauer angesehen? Falls das schon etwas länger her ist, ihr euch vielleicht nicht mal mehr genau erinnern könnt, ob ihr überhaupt ein Profil dort habt oder in eurem Kopf angestrengt nach den Zugangsdaten für LinkedIn kramt, dann wird es allerhöchste Zeit, ein paar Maßnahmen zu ergreifen. Denn, ihr verschenkt damit wertvolle Möglichkeiten, auf euch selber und/oder eure Arbeit aufmerksam zu machen. Ganz zu schweigen von den Chancen die LinkedIn bietet, sich ein professionelles Netzwerk aufzubauen und seine Reputation gezielt in die Hände zu nehmen und zu steigern.
Von den Chancen, die LinkedIn bei der Jobsuche bietet, haben wir da noch gar nicht gesprochen. Die Möglichkeiten der Stellensuche über ein Business- und Karrierenetzwerk wie LinkedIn sind jedoch viel zu facettenreich, um dieses Thema in einem kurzen Abschnitt abzuhandeln. 455.000 Google-Suchergebnisse zum Begriff “Jobsuche mit LinkedIn” sprechen da wohl für sich. Fakt ist, dass das Online-Netzwerken ein guter Weg ist, Berufsmöglichkeiten zu entdecken, wertvolle Kontakte aufzubauen und somit seine eigenen Chancen zu maximieren. Die Suche nach einem Job ist harte Arbeit – LinkedIn kann diese aber ein wenig leichter machen.
Das eigene LinkedIn-Profil gekonnt aufpolieren
Denjenigen die nun verstanden haben, dass es durchaus lohnenswert ist, das eigene LinkedIn-Profil auf Vordermann zu bringen, möchte ich nun einige Ratschläge an die Hand geben, wie sie dies am Besten tun können.
Personen, die sich auf LinkedIn rumtreiben und sich informieren, sind vor allem daran interessiert zu erfahren, mit wem sie es genau zu tun haben, welche Qualifikationen und Erfahrungen diese Person mitbringt, in welchen Bereichen und Verbänden o.Ä. sie aktiv ist, welche Themen sie interessiert, usw. . Tun wir also unser Bestes, darauf die passenden Antworten zu liefern!
Der Schlachtplan:
Der Slogan
Ein Slogan ist im Marketing ein gängiges Mittel, um ein Produkt oder eine Dienstleistung kurz und aussagekräftig zusammenzufassen und in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Genau die gleiche Aufgabe hat der Slogan/die Headline in eurem LinkedIn-Profil. Mit dem einzigen Unterschied, dass es sich hier um Personen handelt, die beschrieben werden. Nach dem Namensfeld – hier bitte keine unsinnigen Spitznamen oder humorvollen Positionsbezeichnungen wie “Sales Rockstar” reinschreiben – ist der Slogan deshalb einer der wichtigsten Bestandteile eures Profils. Er ist das, was andere Benutzer zuerst von euch sehen. Für einen prägnanten und mit wichtigen Keywords zu euren Stärken und Schwerpunkten gespickter Slogan solltet ihr euch genug Zeit nehmen. Er ist für den ersten Eindruck eures Profils entscheidend.
Foto ist nicht gleich Foto
Ein gutes Profil steht und fällt schon mit der Auswahl des Profilbildes. Hier gilt: LinkedIn ist nicht Facebook – und kein Bild geht schonmal gar nicht. Hier steht es außer Frage, das Strandbild vom letzten Ballermann-Trip oder das aufwendig geknippste Selfie vor der romantischen Sonnenuntergangs-Kulisse hochzuladen. Durch die Business-Fokussierung von LinkedIn kommt es hier deutlich mehr auf ein professionelles Auftreten an. Anstelle eines Freizeit-Fotos solltet ihr daher also besser einen Fotografen bemühen, der euch ins rechte Licht rückt und dabei Hintergrund, Kleidung und Ausstrahlung gleichermaßen beachtet.
Vollständige Kontaktinformationen
Wie schon mehrmals erwähnt, verfolgt man bei LinkedIn normalerweise das Ziel, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufzubauen. Dementsprechend sollte man auch die kompletten und korrekten Kontaktmöglichkeiten auf seiner Profilseite anbieten. Falsche E-Mail-Adressen und nicht funktionierende Links zur Firmenwebsite sind hier ein No-Go. Man muss jedoch nicht zwingend alle vorgeschlagenen Kontaktfelder ausfüllen und sollte besser auch nur die Kanäle preisgeben, über die man auch wirklich aktiv kommuniziert und erreichbar ist.
Die eigene URL anpassen
Jedes öffentliche Benutzer-Profil hat bei LinkedIn eine eigene URL. Diese besteht meist aus einem Wirrwarr willkürlich aneinandergereihter Buchstaben und Zahlen.
LinkedIn bietet jedoch jedem kostenlos die Möglichkeit, einen Teil dieser URL anzupassen und zu individualisieren. So kann man z.B. den Vor- und Nachnamen, aber auch die Berufsbezeichnung, den Namen der primären Website oder andere wichtige Informationen dort einfließen lassen. Dadurch wir die Profil-URL besser lesbar und ist leichter zu merken. Dies erhöht nebenbei auch die Chance, von anderen gefunden zu werden.
Informationen neu anordnen
Neben einer personalisierten Profil-URL bietet LinkedIn auch die Funktion, die Profilbereiche – anders wie viele glauben – via Drag & Drop neu anzuordnen. Auch so kann man es schaffen, sich von der Masse abzuheben, in dem man die Besucher mit einer neuen Reihenfolge der verschiedenen Informationen überrascht. Manchmal ist die Berufserfahrung gar nicht so wichtig, sondern es zählen vor allem die erfolgreich durchgeführten Projekte der letzten Jahre. Für einen frisch gebackenen Absolventen ist der Abschluss an der Exzellenz-Uni aber ausschlaggebend und soll in Szene gesetzt werden,… . So starr, wie die Profil-Seite auf den ersten Blick scheint, ist sie gar nicht.
Die Kurzdarstellung
Der Bereich der Kurzdarstellung/Summary bietet die Chance, sich den Besuchern des Profils in einer Zusammenfassung zu präsentieren. Gemäß dem “Elevator-Pitch”-Ansatz geht es hier darum, durch wenig Text Eindruck zu erzeugen und Interesse für die eigene Person oder das Unternehmen zu wecken.
Was zeichnet dich aus? Warum sollte der Leser dich kontaktieren oder weiter in die Tiefen deines Profils versinken? Was kannst du für welche Zielgruppe anbieten? Am besten schreibt ihr diesen Text in der Ich-Perspektive und sprecht den Leser/-in direkt an, um einen persönlichen Bezug herzustellen. Der Einbau einiger wichtiger Keywords zu euch, eurem Unternehmen und eurer Branche ist ebenfalls zu empfehlen. Auch ist eine Call-to-Action zur Kontaktaufnahme am Ende des Textes immer ein runder Abschluss.
Medien & Co integrieren
Lasst eure Arbeiten für euch sprechen! LinkedIn gibt uns u.A. im Berufserfahrungs-Bereich die Möglichkeit, einiges mehr zu tun, als eine simple textliche Auflistung der professionellen Laufbahn darstellen zu lassen. Das ist auch gut so, denn schließlich lässt sich nicht alles mit Wörtern beschreiben. So können bei den verschiedenen Karriere-Stationen unterschiedliche Medien mit eingebunden werden – seien es Links, Dokumente, Slideshows, Videos oder Fotos. Damit kannst du deinem Profil noch mehr Inhalt über dich und deine Tätigkeit geben und einen realistischeren Eindruck über deine Arbeiten und dein Know-how vermitteln.
Lass dir dein Können bestätigen!
Die Kenntnis-Rubrik auf dem Profil ist neben der Kurzdarstellung der Ort, Keywords einzutragen und potentielle Arbeitgeber und Netzwerkpartner damit anzusprechen. Hier könnt ihr raushauen, was ihr so drauf habt, und euch ganz nebenbei diese Skills von euren Kontakten bestätigen lassen. Bis zu 50 verschiedenen Kenntnisse können dort untergebracht werden. Euer Netzwerk hat neben den von euch eingetragenen Begriffen ebenfalls die Möglichkeit, selbst neue Kenntnisse für euch vorzuschlagen. Daneben gibt es noch den leicht versteckten Bereich der Empfehlungen. Dieser befindet sich, solange man keine eigenen Empfehlungen hat, neben dem Button “Profil bearbeiten” hinter dem kleinen schwarzen Dreieck. Hier können zwar keine konkreten Noten vergeben werden, aber eine gute, persönlich formulierte externe Empfehlung, wirkt sich allemal positiv auf das Eigenmarketing aus. Etwas Einsatz ist hier jedoch gefragt, da man sich meist selber um eine Empfehlung bemühen und diese bei den Kontakten anfragen muss. Selten flattert diese von alleine ins eigene Profil rein.
Dies war nur eine Auswahl der wichtigsten Inhaltselemente, die euer Profil haben sollte. Natürlich gibt es noch viele weitere Funktionen und Bereiche, mit denen ihr euer Profil ausstatten könnt: Projekte hinzufügen, Gruppen beitreten, Organisationen nennen, Auszeichnungen listen, usw. Generell gilt, je kompletter das Profil, desto besser. Jedoch sollte man versuchen, dabei eine gute Balance zwischen einem kargem und überladenem Profil-Erscheinungsbild hinzubekommen – und dabei kein Buzzword-Bingo zu veranstalten.
Zum Abschluss möchte ich noch auf einen durchaus lesenswerten Spickzettel, dem ultimativen “LinkedIn Cheat Sheet”, verweisen. Diese umfangreiche Infografik von LeisureJobs gibt einen guten Überblick darüber, mit welchen Bestandteilen euer LinkedIn-Profil nah an die Perfektion herankommen kann: LinkedIn Cheat Sheet.
Fazit
Es lohnt sich durchaus, professionell auf LinkedIn unterwegs zu sein, ob mit oder ohne Job. Jeder hat für sein LinkedIn-Profil die Fäden selber in der Hand und kann mit einem Basic-Account durchaus schon einiges verändern. Befasst man sich einmal etwas tiefgehender mit dem Business-Netzwerk, ist alles auch gar nicht mehr so unübersichtlich und kompliziert wie es aussieht. Mit den richtigen Handgriffen und Informationen auf Lager, kann jeder sein Profil selbst aufmöbeln. Und wenn doch nicht – ihr wisst ja jetzt, an wen ihr euch wenden könnt :).