Barrierefreiheit im Webdesign – Gründe, Erklärungen und Vorteile
Barrierefreiheit. Ein Begriff und riesige Bücher könnte man zu diesem Thema füllen. Wahre Glaubenskriege entfachen regelmäßig rund um diesen Begriff. Wir möchten in einem möglichst kompakten Blog-Beitrag das Thema „Barrierefreiheit im Web“ etwas beleuchten ohne allzu sehr ins Detail zu gehen.
Eine Anmerkung an alle Haarspalter vorweg: In diesem Beitrag reden wir explizit über Barrierefreiheit im Web. Es ist klar, dass man – möchte man den Begriff 100% treffend erklären – ebenfalls über barrierefreie Gebäudearchitektur sprechen müsste.
Barrierefreies Webdesign (Quelle der Erklärung)
„Beim Design von Webseiten wird oft nicht berücksichtigt, dass viele Menschen körperliche oder kognitive Einschränkungen haben. Dann bilden bestimmte Techniken der Webgestaltung „Barrieren“ für ihren Zugang zum Internet. Dies können fehlende Texte zur Beschreibung von Grafiken, eine unglückliche Auswahl der Farbkombinationen, unklar strukturierte Webseiten, nicht bedienbare Navigationsmechanismen u.a.m. sein. Wenn aber Webgestalter auf die Anforderungen der Barrierefreiheit achten, erleichtern sie Menschen mit Behinderungen das Surfen im Netz, statt sie daran zu hindern.“
Wie sehbehinderte Menschen das Web mit Hilfe von „Screenreadern“ nutzen
Sehbehinderte Menschen können ebenfalls Websites besuchen. Ist eine Website im Sinne der Barrierefreiheit aufgebaut, können spezialisierte Anwendungen – so genannte Screenreader – den sehbehinderten Besuchern die Website vorlesen. Dies impliziert natürlich, dass ein Maximum an Informationen im Quelltext verfügbar ist (mal davon abgesehen ist dies allein aus Sicht einer vernünftigen Suchmaschinenoptimierung sinnvoll).
„Warum sollte denn meine Website barrierefrei sein? Keiner meiner Kunden ist behindert!“
Ein klassisches Kunden-Zitat. Die wohl beste Antwort: „Vielleicht ist kein Kunde behindert. Vielleicht ist aber auch noch kein Behinderter Kunde, eben weil Ihre Website nicht drauf ausgelegt ist!“
Und belassen Sie es nicht dabei, legen Sie nach: „Ein weiterer Grund barrierefrei zu arbeiten, ist die Suchmaschinenoptimierung. Ein „Google-Bot“ durchforstet die Seite wie ein sehbehinderter Mensch. Steht nichts im Quelltext, wird nichts indexiert und die Seite wird nicht in Google gelistet“
Barrierefreiheit-Töter: Adobe Flash
Aller Theorie zum Trotz ist es leider in der Praxis dennoch so, dass die Barrierefreiheit spätestens nach der dritten Kundenanpassung oftmals „flöten geht“ (Zitat Kunde: „Mein Konkurrent X hat aber so schöne Bewegung von links nach rechts mit reinrollender Navigation. Alles andere ist langweilig!“). Gerade Adobes Flash-Technologie wirkt auf die meisten Kunden magisch anziehend und es ist schwer Kunden klar zu machen, mit welchen Nachteilen der Einsatz einer solchen Technologie verbunden ist.
Zahlreiche Dinge, die es bei einer „barrierearmen“ Entwicklung zu beachten gilt
- Grafiken müssen ordentlich beschriftet werden („Auf diesem Foto sehen Sie einen roten Ball auf dem Meeresgrund“)
- Die eingesetzten Farben sollten ein Maximum an Kontrast vorweisen (tun Sie nicht nur sehbehinderten sondern auch älteren Menschen diesen Gefallen!)
- Die Schriftgrößen sollten einstellbar sein.
- Nutzen Sie keine Technologien wie Adobe Flash. Diese proprietären Technologien schreiben nahezu keine Information in den Quellcode und sind spätestens für Google ein Greuel. Außerdem benötigen Website-Besucher ein entsprechendes „Browser-Plugin“
- Eine klare Benutzerführung und übersichtliche Navigationselemente erleichtern nicht nur sehbehinderten Besuchern die Nutzung. Auch alle anderen Besucher werden Ihnen dankbar sein, wenn Sie für Logik und Übersicht optieren.
- Entwickeln Sie die Website so, dass man sie per Tastatur steuern kann.
- … diese Liste ließe sich beliebig erweitern …
Diese Liste ist mit Sicherheit nicht komplett und soll im Grunde nur demonstrieren, wie komplex dieses Thema werden kann.
Wenn Sie mehr zum Thema „Barrierefreiheit im Web“ erfahren möchten, empfehlen wir einen Blick auf folgende Websites – Grade in Deutschland ist das Thema Barrierefreiheit sehr geläufig und ausgezeichnet dokumentiert:
- http://www.barrierefreies-webdesign.de/
- W3C Richtlinien für barrierefreies Webdesign
- PDF-Dokument der „Aktion Mensch“: Eine Studie zur Nutzung von Web 2.0 Anwendungen durch Menschen mit Behinderung
- Biene 2010 – Wettbewerb Barrierefreies Webdesign
- „Einfach für alle“ – Ein umfassendes Informationsportal der „Aktion Mensch“
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